Zu Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich der Musikverein Pinsdorf in einer sehr guten Verfassung. Zahlreiche erfahrene und begeisterte Musiker im Alter von 14 bis 60 Jahren widmen der Probenarbeit und den Ausrückungen viel Zeit und tragen beträchtlich zur Einsatzfähigkeit und zum guten Ruf unseres Vereines bei. Doch dass es nicht immer so rosig war, davon zeugt der folgende Auszug aus der Vereinschronik:
Es war im Jahre 1888, als sich Kirchenmusiker in der damals 1.500 Einwohner zählenden Gemeinde Pinsdorf erstmals zu einer Musikkapelle formierten und damit als der erste angemeldete Verein des Ortes in die Geschichte eingingen. Zum Einsatz kamen unsere Vorfahren damals in erster Linie bei Begräbnissen und Ständchen, bald aber auch schon bei kirchlichen Feiern, Umzügen und Prozessionen. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte sich der Musikverein Pinsdorf zu einem sehr aktiven, musikalischen Klangkörper.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges mussten zahlreiche Musiker zum Militär einrücken. In der Folge wurde die Kapelle spielunfähig und aufgelöst. Nach dem 1.Weltkrieg gründete man aus den verbliebenen und heimgekehrten Musikern der Ortsmusikkapelle – unter schwierigsten Bedingungen - vorerst eine Werkskapelle bei der Firma Hatschek, die jedoch bereits nach wenigen Jahren wieder aufgelöst wurde. Von 1924 bis 1930 stand nur ein Quartett für Begräbnisse zur Verfügung.
Einen Meilenstein in der Geschichte des Vereins bildet das Jahr 1930, als sich 14 Männer unter Max Krempl zusammenfanden und neuerlich den Musikverein Pinsdorf zum Leben erweckten. Bald wuchs die Mitgliederzahl auf 23 Musiker an.
Aber auch der zweite Weltkrieg stellte den Musikverein auf eine harte Probe. Anfangs wurde der Verein durch häufige Ausrückungen stark in Anspruch genommen, um bei Aufmärschen, Empfängen und Verabschiedungen zu spielen. Bald aber wurden auch Musiker zum Militär eingezogen, darunter auch der Obmann und der Kapellmeister, der Verein wurde abermals spielunfähig und das gemeinsame Musizieren musste wiederum eingestellt werden.
Doch bereits 1945 wurde schon wieder fleißig geprobt. Zwar waren insgesamt 14 Männer des Vereins gefallen oder in Gefangenschaft geraten und auch die Instrumente hatten den Krieg nur schwer beschädigt überstanden, doch aller Widrigkeiten zum Trotz bestand Ende 1947 der Musikverein Pinsdorf bereits wieder aus 31 Mann.
1949 spielte der Verein erstmals in einheitlicher Tracht. Dies sorgte bei den zahlreich folgenden Ausrückungen (Wertungsspiele, Konzerte, Aufnahmen) auch für eine optisch optimale Präsenz. Im Jahre 1955 trat Kapellmeister Max Krempl zurück und Egon Achatz übernahm die musikalische Leitung des Vereins. Dieser leitete den Verein insgesamt 25 Jahre lang als Dirigent und gilt somit als der am längsten dienende Kapellmeister in der Geschichte des Vereins.
1980 wurde unter Kapellmeister Johann Schallmeiner mit dem Bau eines eigenen Musikheims begonnen und dank der fleißigen Musiker konnte bereits im Jänner 1981 die erste Probe im neuen Heim abgehalten werden. Nach vielen Jahrzehnten der Probenarbeit in Gasthäusern hatte auch der MV Pinsdorf eine bleibende Stätte gefunden. Dieses Musikheim wurde 1993/94 unter Obmann Jörg Schusterbauer und Kapellmeister Johannes Hillinger neuerlich umgebaut, um nun noch größer und moderner als je zuvor für die Probenarbeit genutzt zu werden. Von 1998 bis 2010 übernahm die musikalische Leitung Manfred Röhrer.
Heute wirkt der Musikverein Pinsdorf unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Hannes Doblmair und Obmann Bernhard Egger.